Übersicht Reiseberichte
Ausgangsbetrachtung
Blick von der Sydney Harbour Bridge auf das Opernhaus
Willkommen in der Metropole Sydney
Australien/Sydney 2.2.2014
Abschied aus Lombok mit den zahllosen Reisfeldern
Der Gedanke, bald erstmals australischen Boden zu betreten, war schon aufregend für mich. Dass die Erteilung meines Visums über das Internet anstandslos und rasch geklappt hatte, sah ich als gutes Vorzeichen an und natürlich war ich froh, endlich wieder in ein westliches Land mit europäischer Handschrift zu kommen.

Mein Hotel in Senggigi auf Lombok weckte mich trotz mehrfacher Erinnerung wie erwartet in der Früh nicht auf. Die innere Uhr zeigte mir glücklicherweise jedoch die richtige Aufwachzeit an, und der Fahrer vom Bike-Verleih wartete bereits auf mich, als ich das Motorbike zurückbrachte. Ich stieg ein, wir holten mein Gepäck und fuhren zum Flughafen. Alles klappte sehr gut und ich war glücklich, Indonesien und Lombok endlich verlassen zu können. Das Wetter war gut und heiß, und beim Abheben sah ich ein letztes Mal die vielen Reisfelder von Lombok aus der Luft. Nach etwa einer halben Stunde landeten wir in Bali, wo ich einige Stunden Wartezeit bis zum Weiterflug nach Kuala Lumpur hatte. Ich flog zwar anfangs gegen die Richtung, doch einige hundert Euro Ersparnis ließen mich die Wartezeit als erträglich ansehen. So nahm ich mir Zeit und schaute mich auf dem gerade im Umbau befindlichen großen Airport in Bali um.
Anflug auf Bali
Alles wirkte überaus modern und neu ganz gegen den sonstigen Trend in Indonesien. Überall war der Einfluss der hinduistischen Religion auszumachen. Am gesamten Areal waren Bauwerke im Hindu-Stil zu bestaunen. Auch war es sauber und das Leitsystem funktionierte. Ich setzte mich kurz in ein Restaurant, wo ich eine Holländerin traf, die auf Bali ein Haus besaß. Sie erzählte mir ein wenig, was sich hier so abspielte.

Eine Schrecksekunde gab es beim Aufgeben meines Gepäcks. Wie sich herausstellte, hatte die Agentur in Senggigi mein Gepäck nicht mitgebucht. Ich hatte kaum mehr indonesisches Bargeld und mein Koffer wog leider noch immer fünfundzwanzig Kilogramm. Da wäre eine schöne Summe fällig geworden, wenn die nette Dame am Schalter mir nicht geholfen hätte. Sie schlug vor, drei Kilogramm auszupacken, denn zwanzig Kilogramm plus zehn Prozent konnte sie tolerieren. Nach einigem Hin und Her öffnete ich meinen Koffer, was natürlich sehr unangenehm war, und packte die schweren Reiseführer in einen Plastiksack um. Beim Handgepäck war man offensichtlich nicht so genau. Nun hatte mein Koffer nur mehr zweiundzwanzig Kilogramm und das Problem war gelöst.
Flughafen Bali
Auch mein Bargeld reichte und alle waren zufrieden. Eine gewisse Stresssituation war allerdings aus diesem Fehler bei der Buchung für mich schon entstanden.

Als wir um siebzehn Uhr aus Bali abhoben, war alles vergessen, und ich verließ Indonesien endgültig. Im Flieger lernte ich Mischa, einen Deutschen, und Komang aus Bali kennen, der gerade zu einem einjährigen Studienaufenthalt nach Sydney aufbrach. Während Mischa in Kuala Lumpur blieb, tat ich mich mit dem jungen Indonesier zusammen und wir warteten gemeinsam auf unseren Weiterflug. Danach klappte alles perfekt und wir hoben eine halbe Stunde vor Mitternacht in einer großen Maschine in Richtung Sydney ab.

Gegen 11 Uhr vormittags am 8. Jänner 2014 landete unsere Maschine sicher am Kingsford Smith International Airport in Sydney, und ich betrat kurz darauf erstmals australischen Boden. Sydney Airport wie der Flughafen auch genannt wird ist der größte in Australien und liegt rund neun Kilometer südlich der Stadtmitte. Die Einreise klappte ohne Probleme, jedoch war ich von den Flügen ein wenig erschöpft und froh, mein Hotel vorgebucht zu haben. Relativ rasch gelang es mir, mit meinem Begleiter Komang ein preislich angemessenes Shuttle-Service in die City zu eruieren, und bald darauf waren wir mit einer Gruppe weiterer Touristen bereits zu unseren jeweiligen Hotels unterwegs.
Museum of Contemporary Art am Circular Quay in Sydney
Der Airport-Shuttle war gleichzeitig auch die erste Stadtrundfahrt und Sydney gefiel mir von Anfang an. Mein Hotel lag im Central Business District sehr nahe am Circular Quay mit den Hauptattraktionen Oper und Harbour Bridge. Der Empfang war nicht besonders herzlich, das Hotel grundsätzlich in Ordnung aber nichts Besonderes. Internet am Zimmer gab es keines und in der Lobby konnte man eine halbe Stunde gratis surfen pro Tag und 11 australische Dollar pro weitere Stunde ausgeben. Ein lächerliches Angebot, da man in jedem Cafe ringsum gratis Verbindung bekam. Da ich hungrig und durstig war, suchte ich nach dem Auspacken gleich ein Lokal auf und loggte mich dort ins Internet ein.

Über die George Street gelangte ich später in weniger als zwanzig Minuten zum einmaligen Hafen Sydneys und mir stockte fast der Atem, als ich erstmals das weltberühmte Opernhaus und die nicht minder bekannte Harbour-Bridge zu Gesicht bekam. Das Wetter war nicht besonders, der Himmel war bedeckt, doch das spielte bei meinem ersten Besuch keine Rolle. Ich war auch viel zu müde, um hier noch lange zu verweilen, aber ein erster Eindruck musste einfach sein. Gleich neben dem Quay liegen auch The Rocks, das älteste Viertel Sydneys, welches kurz nach der Landung der ersten Europäer in der Bucht entstanden war.
Straßenkunst der Aborigines am Circular Quay
Ich sah eine Menge schöner alter renovierter Häuser aus Sandstein, wovon die Gegend auch ihren Namen erhalten hat. Mitten unter diesen Attraktionen steht auch noch das Museum of Contemporary Art, dessen würfelförmiger Eingangsbereich mir gleich aufgefallen war. Für weitere Fußmärsche war ich am Ankunftstag nicht mehr in der Lage und fühlte mich glücklich, diese tollen Highlights so schnell gesehen zu haben. Am Rückweg ging ich nochmals in einen sogenannten Foodcourt etwas essen und blieb dann im Hotel, um ein wenig zu arbeiten und mich im kleinen Fitnesscenter zu entspannen.

Auf der Suche nach einem neuen Hotel begab ich mich dieses Mal auch in die Backpacker-Szene, nachdem mir das aufgrund der hohen Preise in Sydney angeraten worden war. Ich schaute mir zwei Hostels an, musste aber eindeutig feststellen, dass diese genauso teuer oder sogar teurer waren im Einzelzimmer als ein Hotel zu einem Sonderpreis. Bei der Qualität hinkten sie aber hinterher. Das kam für mich nicht in Frage. In einem kleinen Café klinkte ich mich ins Internet und fand schnell ein Hotel in der Nähe, das ein passendes Angebot abgegeben hatte. Zufällig war es auch in der Nähe, und ich stattete dem Haus einen Besuch ab.
Kreuzfahrtsriese am Circular Quay neben der Harbour Bridge
Ein freundlicher Mitarbeiter, der seinem Namen nach ursprünglich aus Griechenland kam, legte mir ein Angebot inklusive Internet vor, das sehr fair war. Ich versprach, am nächsten Tag zu buchen. Damit war eine Last von meiner Schulter gefallen.

Sydney ist mit rund 4,7 Millionen Einwohnern die größte Stadt Australiens und die Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales. Sie wurde am 26. Jänner 1788 gegründet und ist das Industrie-, Handels- und Finanzzentrum des australischen Kontinents sowie ein wichtiger Tourismusort. Die Weltstadt beherbergt auch zahlreiche Universitäten, Museen und Galerien. Sie ist römisch-katholischer und anglikanischer Erzbischofssitz, aber nicht die Hauptstadt Australiens. Die Hauptstadt heißt Canberra.

Mit dem Bus fuhr ich später zur Central Station, dem Hauptbahnhof der Stadt und blickte mich in dem Gebäude ein wenig um. Der Bahnhof liegt am südlichen Ende der George Street und nahe meinem neuen Hotel. Dann stolperte ich mehr zufällig über die Christ Church St. Laurence und traf im Inneren auf eine ältere Dame, die mir ein wenig Unterricht in Australienkunde gab. Das war ungemein hilfreich an meinem zweiten Tag im Land, und ich plauderte sicher eine halbe Stunde mit ihr.
Central Station am südlichen Ende der George Street
Langsam ging ich dann die zentrale George Street wieder nach Norden vorbei am monumentalen Queen Victoria Building, sah den alles überragenden Sydney Tower zwischen den Wolkenkratzern und näherte mich Sydney Harbour. Dieser umwerfende Naturhafen erstreckt sich vom Südpazifik im Osten zwanzig Kilometer ins Landesinnere und bildet die schillernde Seele und das zentrale Hauptaugenmerk jedes Besuchers der Stadt. Es ist nahezu unmöglich, sich dem Reiz dieses Naturjuwels zu entziehen. Innerhalb dieses riesigen Areals liegen unzählige Strände, große und kleine Buchten, Inseln und Nationalparks. Der beste Weg, um diese attraktive Gegend zu erkunden, ist, eine Fähre zu nehmen, und den überwältigenden Ausblick zu genießen.

Ich kam zum Circular Quay und sah die Aborigines, die Ureinwohner Australiens tanzen und auf ihren Musikinstrumenten spielen. Der Sound klang interessant und war in der Zwischenzeit elektronisch verstärkt. Am Kai lag ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Anker, das wohl nicht unter die ebenfalls gewaltige Harbour Bridge gepasst hätte. Vis-a-vis das Opernhaus und im Süden die prächtige Skyline des CBD, ich hatte niemals zuvor eine beeindruckendere Weltstadt gesehen. Ich wanderte zur Oper und begutachtete das weltberühmte von der UNESCO als Welterbe gelistete Gebäude von allen Seiten.
Sydney Opera House in der Abendsonne
Es brauchte vierzehn Jahre Bauzeit und am Beginn der Arbeiten im Jahr 1959 wusste noch niemand, wie das Dach gebaut werden sollte. Erst im Jahre 1973 eröffnete Queen Elizabeth II das Sydney Opera House, welches noch heute eines der außergewöhnlichsten Gebäude der Welt darstellt. Gemeinsam mit dem Ayers Rock ist das Opernhaus von Sydney DAS Wahrzeichen Australiens. Die Eröffnung war ursprünglich bereits für das Jahr 1965 geplant, die Bauarbeiten zogen sich aber hin, und die Kosten explodierten. Der dänische Architekt wurde im Jahr 1966 entlassen. Eine bloße Skizze und kein fertig ausgearbeiteter Entwurf des Architekten gewann die Ausschreibung im Jahr 1957. Optisch soll die Form des Daches auf pralle wogende Segel einer Hochseejacht Bezug nehmen. Das Opernhaus hat eine Länge von 183 Metern, das Dach ist bis zu 67 Meter hoch und mit über einer Million Fliesen aus Schweden verkleidet.

Das Wetter war auch am zweiten Tag bewölkt und damit die Fernsicht ein wenig getrübt.

Unterwegs in Sydneys Nachtleben
Am Abend hatte ich mit Daniel, einem jungen Deutschen, der gerade in Sydney zu arbeiten begonnen hatte, vereinbart. Ich hatte ihn am Vortag in meinem Hotel im Fitnesscenter getroffen. Wir gingen in ein Lokal in der City. Es war Donnerstag und die Lokale waren voll. Erstmals seit Monaten trug ich wieder ein Hemd und zog eine Jean an. Diese Kleidungsstücke waren aufgrund der feuchten Hitze in Asien überflüssig gewesen. Wir trafen in paar nette Mädchen aus Europa und tanzten ein wenig.

Am neuen Vormittag buchte ich mein Hotel für die nächsten fünf Tage und frühstückte anschließend in einem Straßencafé. In Australien ist in den Hotelbuchungen das Frühstück nicht inkludiert. Später kam ich bei einer Autovermietung vorbei und erkundigte mich vorsorglich über die aktuellen Preise. Es war ein Schock. Zudem war der Angestellte eiskalt und nicht kooperativ. Ich beschloss, zu dieser Firma nicht mehr zu gehen. Vom Buschauffeur am Flughafen hatte ich ohnehin ein paar Tipps bekommen, denen ich in den nächsten Tagen nachgehen wollte. Mit dem Bus fuhr ich dann zum Circular Quay, den ich über den Macquarie Platz betrat. Endlich war es zumindest zeitweise sonnig, was das gesamte atemberaubende Areal gleich in ein neues Licht warf. Ich sah wieder ein neues Kreuzfahrtschiff im Hafen und beobachtete die Be- und Entladung des Kolosses. Da mussten tausende Menschen an Bord sein.
Blick von der Harbour Bridge auf den Circular Quay und den Central Business District
Sie checkten aus dem Schiff aus wie auf einem Flughafen. Neben dem Kreuzfahrtriesen ankerte nicht weit von der Harbour Bridge entfernt eine große Superjacht. Ihre Größe war beeindruckend, und sie musste wohl einem Milliardär gehören, doch neben dem Passagierschiff verblasste selbst dieses Luxusobjekt.

Ich wollte an diesem Tag die Sidney Harbour Bridge besteigen. Über The Rocks näherte ich mich langsam an, bis ich über die Bridge Stairs auf einen Fußweg gelangte. Schon von dort hatte ich einen großartigen Ausblick, doch das war nur ein Vorgeschmack. Ich stieg auf den Pylon Aussichtspunkt, den gewaltigen Südost-Tragepfeiler der Brücke. Dort gibt es auch ein kleines Museum über die Geschichte des Bauwerks und am Schluss kann man eine Diashow genießen. Der Ausblick über den gesamten großartigen Hafen, das Opernhaus, die Brückenkonstruktion selber und den CBD ist einfach einmalig und umwerfend. Ich nahm mir jede Menge Zeit, um diese unvergesslichen Momente zu erleben.

Sydney Harbour Bridge
Die Harbour Bridge verbindet die Nord- mit der Südküste oder auch Nord-Sydney mit dem CBD (Central Business District) und gehört mit dem Opernhaus zum bedeutendsten Wahrzeichen Sydneys. Es gibt auch die Möglichkeit, die Brücke direkt über den sogenannten „Bridge Climb“ bis zu ihrem höchsten Punkt zu besteigen, was allerdings rund zweihundert Euro gekostet hätte. Der Höhenunterschied zur Aussichtsplattform des Pfeilers ist nicht mehr gewaltig, jedoch sicherlich das nervenkitzelnde Freilufterlebnis. Die Harbour Bridge hat eine Spannweite von 503 Metern, ist 134 Meter hoch und 50 Meter breit. Damit ist sie die viertgrößte Bogenbrücke der Welt. Die mit Granit verkleideten Pylonen an den Enden sind 89 Meter hoch und im Grunde nur Dekoration, da die Konstruktion von großen Fundamentblöcken getragen wird. Es führen sechs Autospuren über das mautpflichtige Bauwerk, sowie Fußgängerwege und Fahrradwege. Hohe Temperaturschwankungen können zu Ausdehnungen von bis zu 180 Millimeter führen. Die Bauzeit der Brücke betrug nahezu acht Jahre und sie wurde am 19. März 1932 eröffnet.

Sydney Harbour Bridge in der Abendsonne
Nach dem tollen Brückenerlebnis wanderte ich nochmals zur Oper, um die Brücke auch von der Distanz zu fotografieren. Dann ging ich über den Herald Square, wo einige interessante Skulpturen in kleine Wasserbecken eingebettet zu sehen sind, in Richtung meines Hotels. In einem Foodcourt stillte ich meinen Hunger. Ein junges Mädchen verteilte Zettel auf der Straße und sammelte Spenden für eine Organisation. Sie erzählte mir, dass in Australien viele Menschen wegen Vereinsamung Selbstmord begehen, was mich nach dem bisher Erlebten nicht allzu sehr wunderte. Den Abend beschloss ich im Hotel mit einem Aufenthalt im Fitnesscenter.

Manly im Norden Sydneys gelegen ist ein Vorort auf einer Landenge zwischen dem offenen Südpazifik und den geschützten Stränden im Hafenbereich. Ich beschloss, am nächsten Tag dorthin überzusetzen. Der eigentliche Grund für meine Fahrt nach Manly war, dass ich einmal mit einer Fähre den grandiosen Naturhafen Sydneys durchqueren wollte. Vom Circular Quay fahren täglich ein paar Dutzend Boote und Fähren ab, und es war leicht, schnell eine Überfuhr zu buchen. Der Hafenbereich mit den imposanten Attraktionen war jedes Mal aufs Neue eine Augenweide.
Manly North Head
Täglich lag ein neues gigantisches Kreuzfahrtschiff hier vor Anker. Sydney ist wahrlich ein Touristenmagnet der Sonderklasse. Kaum das Ticket in der Hand ging die Fahrt los. Vorbei an der Harbour Bridge und am Opernhaus passierte die Fähre die zahllosen großen und kleinen Buchten, sowie eine Reihe von hell leuchtenden Stränden auf beiden Seiten. Es war Samstag und viele Motor- und Segelyachten cruisten am Wasser. Das klare Wasser leuchtete dunkelblau. Es gibt auch ein paar kleine Inseln mitten im Hafen. Spannend wurde es, als wir am engen Meereseingang zwischen North Head und South Head vorbeifuhren. Die Nordspitze fällt steil ins offene Meer ab und bietet eine Reihe toller Ausblicke, wie ich später feststellen konnte. Der Landungssteg in Manly ist von einem schönen Strand umgeben, wo viele Erholungssuchende weilten. Diese unmittelbare Nähe von Hafen und schönem Strand war faszinierend. Der Kai hat eine lange Geschichte, jedenfalls war dieses Gebiet aber ursprünglich von den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, bewohnt. Gleich beim Ausgang fand ich zu meiner Überraschung einen Aldi, der unserem Hofer in Österreich ähnelt, und besorgte mir ein wenig Obst und Schokolade. Draußen stand ein gutes Informationszentrum zur Verfügung, wo mir eine rüstige ältere Dame die notwendigen Informationen und Kartenmaterial mit auf den Weg gab.
Blick vom North Fort Aussichtspunkt auf Sydney
Die besondere Attraktion dieses Ortes ist der Manly Scenic Walkway, dem ich folgen wollte.

Ich befand mich an der schmalsten Stelle der Landenge und über den Corso waren es nur wenige hundert Meter bis zum gegenüberliegenden Manly Beach. Entlang dieser alleeartigen Fußgängerzone liegen hauptsächlich diverse Geschäfte, eine Kirche und Wohnhäuser. Der Tag brachte extrem heißes Wetter, und dementsprechend voll präsentierte sich der Strand. Ich wanderte vorbei am Shelly Beach, wo es auch Schwimmbecken mit Salzwasser gibt, ehe ich in den Sydney Harbour Nationalpark kam. Dort ging es zwischen staubtrockenen Büschen ein wenig bergauf. Die immense Feuergefahr war allgegenwärtig. Am Areal lagen gewaltige Steine und gelegentlich spendeten ein paar Bäume ein wenig Schatten. Hin und wieder zeigten sich mittelgroße Echsen im Unterholz. Im Osten konnte ich ins wilde Meer hinabblicken. In den 1880er Jahren wurde hier eine Sandsteinmauer errichtet, die das angesiedelte Quarantänegebiet vom Land der Katholischen Kirche trennen sollte. Ein enger Durchgang markierte den Weg. Dann kam ich zu mehreren alten Maschinengewehrstellungen, deren Aufgabe es war, Sydney im Zweiten Weltkrieg gegen feindliche Flugzeuge zu schützen.
St. Patrick´s Estate in Manly
Metallstege führten mich weiter zum alten Barackenbezirk, wo einst eine Artillerieschule die Soldaten auf ihre Kampfeinsätze unter anderem in Vietnam vorbereitete. Ein riesiger Paradeplatz glühte unter der sengenden Hitze. In einem Info-Center erklärte man mir den weiteren Weg. Nach einigem Marschieren erreichte ich eine Aussichtsplattform mit schönem Blick auf Sydney und den Hafen. Dort steht auch das Denkmal, das an die Verteidigung Sydneys am 31. Mai 1942 während des Zweiten Weltkrieges gegen Japan erinnert. Einige Bild- und Texttafeln zeigen die kritischen Momente zu dieser Zeit. Der Memorial Walk noch weiter im Süden arbeitet in umfangreichen Text- und Bildplatten detailliert die diversen Kriege, Auseinandersetzungen und Phasen in verschiedenen Jahrhunderten auf. Hier war es zwischen den Steinplatten aber so glühend heiß, dass ich nicht länger bleiben wollte. Nun kam ich endlich zum angekündigten Café mit einem sensationellen Blick auf die Metropole. Ich war am North Fort Aussichtspunkt angelangt. Dort stellte ich mein Notebook an einem schattigen Tisch auf und bestellte eine lecker aussehende Torte. Das Internet funktionierte klaglos und ich genoss herrliche Momente.

Es ist immer schön, unseren deutschen Nachbarn im Ausland zu begegnen
Nach mehr als eineinhalb Stunden Entspannung folgte ich der angrenzenden Straße und kam bald in bewohntes Gebiet. Am Weg zurück zum Kai in Manly fiel mir noch das St. Patrick´s Estate auf. Das Kathedralen-artige Gebäude mit schönem umgebenden Garten stach aus seiner Umgebung heraus und ich betrat das Areal. Die Front war mit Fahnen geschmückt, und es schien eine Veranstaltung stattzufinden. Manly ist ein beliebter Wohnort und ein teures Pflaster. Ich sah noch eine Reihe schöner Wohnhäuser, bevor ich wieder die Fähre ins Zentrum bestieg. Dort traf ich auf zwei deutsche Touristinnen, mit denen ich Reiseerfahrungen austauschte. Die Abendsonne tauchte die Stadt in herrliches warmes Licht.

Die Royal Botanic Gardens sind ein schöner Ort in Sydney direkt neben der Oper und dem Circular Quay an der Farm Cove gelegen. Doch das Besondere an diesem Park war für mich nicht die Pflanzenvielfalt oder die gepflegte Anlage als Gesamtes sondern die einmalige Lage dieses Gartens. Die Aussicht über den Hafen mit den vielen Booten und Schiffen, die Harbour Bridge, das Opernhaus und insbesondere auch die Skyline sind beeindruckend und einmalig. Der über dreißig Hektar große Park wurde an dieser Stelle im Jahr 1816 als Teil der Gärten des Gouverneurs gegründet.
Spezialität in den Royal Botanic Gardens
Heute beherbergt der Garten mit seinem fruchtbaren Boden u.a. das Tropical Centre mit dem Pyramid Glasshouse, den orientalischen Garten, den Rosengarten und den Kräutergarten.

Wie schon gewohnt ging ich zum Circular Quay, umrundete das Opernhaus und betrat wenig später die königliche Gartenanlage. Der Eintritt in die Grünanlage ist kostenlos und man kann sich frei im Gras bewegen. Im Gras saßen und lagen viele Menschen, jeder wie er wollte. Ich kam an einigen interessanten Bäumen vorbei, faszinierend blieb für mich jedoch vor allem der Blick in den Central Business District, der gleich hinter dem Park liegt. Dieser scheinbare Gegensatz zwischen Natur und Beton schien hier gut gelöst. Ein umgekippter Baum mit interessanter Form zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte überlebt und wahr nun zu einem kleinen Wahrzeichen des Parks aufgestiegen. Ich umrundete die Farm Cove Bucht und stieß auf Mrs. Macquaries Point, einen Felsen, den der damalige Gouverneur im Jahr 1810 für seine Frau in die Form eines Stuhls bringen ließ.

Blick auf den Central Business District von den Royal Botanic Gardens
Am östlichen Ende stößt der Park auf die unaussprechliche Woolloomooloo Bay, in der große Frachtschiffe und auch Kriegsschiffe vor Anker lagen. Ich durchschritt den Garten Richtung Süden, überquerte die Stadtautobahn und kam zur Domain, einem weiteren Erholungsgebiet. Gegenüber liegt die im Stil eines griechischen Tempels erbaute Art Gallery of New South Wales, der ich einen Besuch abstattete. Dieses staatliche australische Vorzeigemuseum kann mit einer beeindruckenden Sammlung nationaler und internationaler Kunst aufwarten. Ich musste zugeben, dass ich als kunstverwöhnter Österreicher auf das Angenehmste überrascht worden war. Auf mehreren Ebenen wurden in herrlichen Räumen sehenswerte Bilder und zahlreiche weitere internationale Kunstexponate ausgestellt. Es hätte mehr Zeit verlangt, doch ich war froh, den Weg in das Museum gefunden zu haben. Vor dem Eingang posierte ein Brautpaar für die Hochzeitsfotos. Zwei Stück Rolls Royce mit Chauffeuren standen bereit.

Ich durchschritt The Domain und stieß im Süden auf die großartige St. Mary´s Kathedrale. Schon der Anblick von außen war wunderschön und das optische Vergnügen setzte sich im Inneren der Kirche fort. Einzig ein hysterischer Sicherheitsbeamter, der das sinnlose Fotografier-Verbot mit Argusaugen überwachte, trübte den Eindruck.
In der großartigen St. Mary´s Kathedrale
Er wurde von allen geflissentlich ignoriert und schoss in den Räumen wild umher.

Gegenüber der Kathedrale liegt der Hyde Park, der aufgrund des Sydney Festivals gut besucht war. Über die Market Street und den dort befindlichen Sydney Tower kehrte ich in mein Hotel zurück.

Am Abend traf ich Daniel und wir spazierten ein wenig durch die Stadt und den Hyde Park. Im Hyde Park liegt auch das Anzac Memorial, das mir durch die Beleuchtung erst so richtig aufgefallen war. Der Anzac Day am 25 April ist ein Nationalfeiertag in Australien, Neuseeland und Tonga, wobei Anzac für „Australien and New Zealand Army Corps“ steht. Das Datum erinnert an den 25. April 1915, den Jahrestag der ersten Militäraktion der gemeinsamen Truppen im Ersten Weltkrieg.

Da wir beide ziemlich müde waren, hielt es uns nicht wirklich lange in der Stadt.
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